Mein Sohn ist drei Jahre alt. Im Kindergarten lernt er seinen Wortschatz zu erweitern. Eines der wichtigsten Sachen, die er dabei lernt ist zwischen verschiedenen Begriffe, die einen gegensätzlichen Inhalt haben, zu unterscheiden. Beispielsweise: Nass und trocken, groß und klein, Lärm und Ruhe, gut und schlecht, schwarz und weiß, hell und dunkel, usw.
Wenn man dies als Vater ansieht, stellt man fest, wie wichtig es ist verschiedene Gegensätze zu kennen und diese unseren Kindern weiter zu geben. Was ist eigentlich das Gegenteil von einem Kind oder einem Baby? Nun, ich dachte zuerst es sei ein Greis oder so ähnlich.
Dies erinnert mich an ein Mail das ich letztens gelesen habe. Es war ein Brief, von einem Vater an seinen Sohn, in dem er ihn darum bittet, sich an verschiedene Sachen zu erinnern.
Erinnerst Du Dich, ...
- dass ich es war der Dir regelmäßig die Windeln wechselte?
- dass ich da war und Dir die Hand hielt als Du Deine ersten Schritte machtest?
- dass ich Dich wusch und Dich im Arm hielt, um Dich zu beruhigen?
- dass ich Dich Löffel um Löffel nährte?
- dass ich geduldig war und mir Zeit nahm Dich und Deine ersten Sätze zu verstehen?
- dass ich da war als Du mich riefst?
- dass Deine ersten Worte Papa und Mama waren?
- dass ich Dein Vater bin ...
Danach bittet er ihn darum heute für ihn da zu sein, denn er ist älter geworden und ist nun umgekehrt auf seinen Sohn angewiesen. Nun ist es er, …
- der angezogen werden muss.
- dem man die Hand geben muss damit er laufen kann.
- der gewaschen werden muss.
- der mit dem Löffel ernährt werden muss.
- für dem man Geduld aufbringen muss, um ihn zu verstehen, wenn er Mühe hat sich zu Artikulieren.
- der angehört werden will, wenn er etwas zu sagen hat.
- der geliebt werden will, wie ein Vater seinen Sohn liebt...
Ich hatte diesen Brief sehr bewegend gefunden, denn wir sind zu sehr geneigt zu vergessen, was wir unseren Eltern schuldig sind. Mir geht es hier aber nicht um den emotionalen Teil, sondern um die Gemeinsamkeiten zwischen sehr jungen und sehr alten Menschen.
Dies war nur ein kleiner Teil einer langen Liste von Gemeinsamkeiten zwischen Babys und alten Menschen. Es scheint als ob wir mit dem Alter wieder zu unseren Ursprüngen zurückkommen. Die Zähne lassen nach und man verliert sie nach gewisser Zeit. Wegen verschiedener Krankheiterscheinungen müssen gewisse Diäten eingehalten werden. Die Nahrung wird deshalb immer flüssiger und monotoner. Man wird immer mehr von anderen abhängig. Das Anziehen fällt immer schwerer. Die eigene Körperhygiene muss mit Hilfe von Drittpersonen bewältigt werden.
Es ist doch erstaunlich wie zwei so verschiedene Menschen, der eine ein Baby am Anfang seines Lebens und der andere eine Person, die schon auf das Ende ihres Leben zugeht, so viele Gemeinsamkeiten haben.
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