Sonntag, 28. Januar 2007

Angst versus Mut

Ich habe einmal eine kleine Geschichte gelesen in der es um Angst und Mut ging. Beide Begriffe scheinen weit auseinander zu liegen, und doch sind diese sehr eng miteinander verkoppelt.
Die Geschichte spielt sich zu Kriegszeiten in Frankreich ab. In der Hitze des Feuergefechts sind zwei Soldaten dabei sich über einen Dritten, der vor Angst zittert, lustig zu machen. Sie befinden sich in einem der Graben und warten auf den Befehl sich im Kreuzfeuer auf den Feind zu stürzen.
„Der Angsthase pinkelt vor Angst fast in die Hosen“, sagt der eine. „Solche Soldatenkinderchen sollten doch bei ihrer Mutti zuhause bleiben!“, meint der zweite.
Dieser Dritte jedoch, kriecht zu den anderen hinüber und weist sie zurecht: „Ich habe mehr Kriegserfahrung als Ihr beiden zusammen. Ich habe mehr Blut fließen sehen als Ihr Euch nur vorstellen könnt. Viele meiner Kameraden haben vor meinen Augen ihr Leben gelassen. Wenn man die Realität kennt und die Gefahr ins Angesicht sieht, dann hat man Angst. Ja, ich habe Angst, weil ich weiß was uns da drüben erwartet und weil ich weiß welches Risiko wir eingehen. Aber ich habe auch den Mut diese Angst zu überwinden und in den Krieg für Frankreich zu ziehen. Ihr dagegen, wisst nicht was Euch auf der anderen Seite des Grabens erwartet. Was Ihr beabsichtigt ist Leichtsinn!“
Dieser Dritte war Napoleon Bonaparte.
Meistens wenn man von Angst spricht hört man die negative Neigung des Wortes heraus. Wenn man sich mit diesem Beispiel jedoch länger auseinandersetzt, wird man feststellen, dass die Angst eine positive Konnotation bekommt. Im Prinzip ist die Angst ein Zustand der Erkenntnis von Gefahr. Wenn man diese nun gewusst überwinden kann, dann spricht man von Mut. Mut ist somit ohne Angst gar nicht erdenklich. Ein mutiger Mensch kennt die Risiken, die er eingeht und ist in seinem Tun berechnend. Wenn jemand jedoch ohne nachzudenken drauflos geht, ist es alles andere als mutig. Wie Napoleon es schon sagte: Dann ist es Leichtsinn.

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